Antonio Serrano

Mit nur 13 Jahren tritt Antonio Serrano gemeinsam mit Larry Adler in Paris vor den Vereinten Nationen auf. Noch heute erinnert er sich daran, wie aufgeregt er war.
Antonio Serrano Copy Juan Laguna Cropped

Antonio Serrano: Klassik, Jazz, Flamenco und die eigene Stimme

Musik gehört von Anfang an zum Leben von Antonio Serrano. Für seine Familie ist sie eine universelle Sprache, durch die sie sich ausdrücken kann. Antonios Vater bringt ihm das Spiel auf der Mundharmonika bei – eine große Liebe, die der Vater auf den Sohn überträgt.

Kindheit in Madrid
Antonio verbringt die ersten zehn Jahre in Madrid und besucht dort eine englische Schule. Er fühlt sich glücklich und frei und ist viel mit seinen Brüdern und Freunden unterwegs. Neben der Musik entwickelt er auch eine große Liebe zur Mathematik und den Naturwissenschaften generell.

1987 nimmt Antonio an einem großen Mundharmonika-Wettbewerb in Jersey teil. Ein Ereignis, das sein Leben verändert. Denn der großer US-amerikanische Mundharmonikaspieler Larry Adler wird auf ihn aufmerksam.

Larry Adler als Wegweiser
Larry Adler nimmt ihn unter seine Fittiche und erkennt schnell, dass er Antonio technisch nichts mehr beibringen kann. Gemeinsam sprechen sie über die Musik und das Leben. Denn das Wichtigste sei es, so Adler, die eigene Sprache und Stimme zu finden und durch sein Instrument auszudrücken.

Mit nur 13 Jahren tritt Antonio gemeinsam mit Larry Adler in Paris vor den Vereinten Nationen auf. Noch heute erinnert er sich daran, wie aufgeregt er war, aber Larry Adler ihm schließlich die Nervosität nehmen konnte: „Er ermutigte mich, einfach ich selbst zu sein und die Musik fließen zu lassen. Die Energie und Begeisterung dieses Auftritts sind mir heute noch sehr lebendig in Erinnerung.“

Studium, schlaflose Nächte und die Entdeckung des Jazz
Nach Ende seiner Schulzeit geht Antonio zunächst nach Valencia, um Physik zu studieren. Gleichzeitig spielt er weiter Mundharmonika, entdeckt den Jazz und die freie Improvisation für sich. Er verbringt viele Nächte mit anderen Musikern in Clubs und spielt stundenlang bei Jam-Sessions mit. Für Antonio, der bislang vor allem klassisch geprägt ist, öffnet sich eine vollkommen neue Welt. Er geht nach Madrid und taucht tief in die Musikszene ein.

Paco de Lucia
In dieser Zeit, Ende der 1990er-Jahre, entdecken die Jazzmusiker gerade den Flamenco wieder für sich. Antonio trifft die besten Vertreter des Genres in den Clubs von Madrid. Und wieder trifft er wegweisende Musiker. Einer von ihnen: der Großmeister der Flamenco-Gitarre Paco de Lucia. Antonio wird in dessen Band aufgenommen und sagt dazu später: „Rückblickend bin ich überzeugt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein.“

Paco ermutigt Antonio, sich mit der Kultur seines Landes auseinanderzusetzen und sie mit der Musik zu verbinden. Antonio wendet er sich wieder der Klassik zu und entdeckt große spanische Komponisten wie Manuel de Falla, Enrique Granados oder Isaac Albéniz für sich. Er arrangiert das berühmte Werk „El Sombrero de Tres Picos“ von de Falla für Mundharmonika und Orchester. Ein Weg, den Antonio weiter beschreiten möchte.

Unglaublich intim und ausdrucksstark
Antonio bewegt sich durch alle für ihn wichtigen musikalischen Stile. Gemeinsam mit dem Pianisten Kaele Jiménez arbeitet er am Flamenco-Jazz-Album „Jazz Caló“. Außerdem liebt er es, sich mit Bachs Meisterwerken auseinanderzusetzen und sie so für die Mundharmonika zu arrangieren, sodass er dem Geiste Bachs ganz nah kommen kann.

Für Antonio Serrano ist der Klang der Mundharmonika sowohl sehr intim als auch extrem ausdrucksstark. Mit ihr könne er tiefe Emotionen nach oben holen und sie weit ins Publikum tragen. Für sein Instrument wünscht er sich eine größere Aufmerksamkeit und weitaus mehr Respekt. Denn dann sei musikalisch alles möglich.